Im Gespräch mit Monika Wesendahl

Wie würden Sie die Osteopathie kurz und knapp erklären?

Monika Wesendahl: Osteopathie ist Handarbeit. (lacht) Das war sehr knapp, doch im Grunde ist es das. Die Osteopathie ist eine Heiltherapie, die ohne Instrumente und Arzneimittel auskommt. Wir nutzen für die Diagnose und Behandlung ausschließlich unsere Hände und verstehen den gesamten Körper als eine Einheit, in der sich alles in einer lebendigen Wechselwirkung beeinflusst.

 

 

Also nicht nur Rückenprobleme und Gelenkschmerzen …?

Monika Wesendahl: Das waren früher die häufigsten Gründe, um sich osteopathische Hilfe zu holen. Doch seit bekannt ist, dass Osteopathie auch bei Beschwerden wie Migräne, Verdauungsproblemen, Schlafstörungen und Infekten hilft, und nicht nur die Symptome behandelt sondern vor allem die Ursachen, hat sich der Patientenkreis deutlich erweitert.

 

Wie können Hände die Ursachen von Schmerzen erfühlen?

Monika Wesendahl: Das Zauberwort heißt „Faszien“. Die Faszien verbinden alle Strukturen im Körper, führen Gefäße und Nerven, sichern den Austausch, umhüllen die Organe und speichern Emotionen. Wir alle kennen Sprichwörter wie „Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen“. Schon daran zeigt sich ein Bewusstsein für die Verbindung von Körper, Geist und Seele bzw. Psyche. Diese wird durch die Osteopathie im wahren Sinne berührt und in einen uneingeschränkten Fluss zurückgebracht. Die Faszien zeigen mir, welche Beziehungsgefüge behandelt werden müssen.

 

 

Und wenn Gewebe oder Funktionen dauerhaft geschädigt sind?

Monika Wesendahl: Das kann auch die Osteopathie nicht reparieren, denn wir helfen dem Körper dabei, aus eigener Kraft gesund zu werden, wenn es möglich ist. Eine osteopathische Behandlung kann aber häufige Begleiterscheinungen von dauerhaften Schäden, wie Fehlhaltungen, lindern oder Menschen dabei unterstützen, mit chronischen Schmerzen besser zu leben.

 

Und was hat Sie persönlich an der Osteopathie „berührt“?

Monika Wesendahl: Die Osteopathie hat meinen ganzen Blick aufs Leben verändert. Schon als Krankenschwester und Heilpraktikerin habe ich es geliebt, Menschen zu helfen. Doch die Ursachen von Beschwerden liegen oft da, wo die klassische Medizin sie gar nicht vermutet. Darin besteht für mich das große Potential der Osteopathie, und eine Ergänzung von Schulmedizin und Osteopathie ist aus meiner Sicht ideal. Mit diesem Ansatz habe ich mich nach einer fünfjährigen Zusatzausbildung zur Osteopathin und Kinderosteopathin sowie durch permanente Weiterbildungen auf die Behandlung von Frauen und Kindern spezialisiert.

 

 

Inzwischen sind Sie selbst Mutter einer kleinen Tochter. Kommt Ihnen Ihr Wissen als Osteopathin zugute?

Monika Wesendahl: Und wie! Gerade beim ersten Kind ist jeder Tag voller Glück – aber auch voller Fragen und Unsicherheiten. Das Geburtstrauma ist für so ein kleines Wesen zum Beispiel nicht zu unterschätzen und der Körper muss von Druck und Spannungen befreit werden. Wenn meine Tochter weint, weiß ich oft, dass sie nicht krank ist, sondern gerade einfach Wachstumsschmerzen hat. Und auch die richtigen Griffe beim Tragen und Halten, Wickeln und Stillen geben als Mutter Ruhe und Sicherheit – genauso wie dem Kind.

 

Monika Wesendahl

Osteopathin, zertifizierte Kinderosteopathin, Heilpraktikerin und Praxisgründerin